International Summit

Challenges in education and culture policy

Am 8. Oktober 2014 fand zum ersten Mal der gemeinsam von LitCam und der Frankfurter Buchmesse organisierte International Summit „Challenges in Education and Culture Policy“ statt. Im Congress Center der Frankfurter Messe trafen sich Politiker, Bildungsexperten und Fachbesucher, um über dieses Thema zu diskutieren.

Der erste Teil der Konferenz stellt Bildung und Integration – insbesondere unter dem Blickwinkel der aktuellen Flüchtlingsproblematik und Integration von hier lebenden Kindern mit Migrationshintergrund – in den Mittelpunkt.

Die Keynote von Prof. Pasi Sahlberg, Gastprofessor an der Harvard Universität und Autor des mehrfach ausgezeichneten Fachbuches „Finnish Lessons“, startete mit einem Überblick über die Situation in den von der OECD untersuchten Ländern im Bereich Bildung und erläuterte, warum Korea, Finnland, Kanada und Neuseeland besonders gut abschnitten. Diese Länder erreichen sowohl in der Bildungsqualität als auch in der Bildungsgerechtigkeit die höchsten Bewertungen. Und dies ist auch ausschlaggebend bei der Arbeit mit Kindern von Flüchtlingen und Migranten: eine gute Ausbildung der Lehrer und eine adäquate Verteilung der Mittel.

Von der wissenschaftlichen Theorie ging es dann zur Praxis. In einem Gespräch, das vom BBC Moderator Matthew Anderson moderiert wurde, diskutierten der Bildungsminister von Malta, Evarist Bartolo, und Prof. Pasi Sahlberg über die Herausforderungen von Bildung in der heutigen Welt. Malta hat eine hohe Anzahl von Flüchtlingen und ist tagtäglich mit dem Problem der Bildung von Kindern aus unterschiedlichen Herkunftsländern konfrontiert. Aber auch Finnland muss sich auf eine wachsende Zahl von Flüchtlingskindern einstellen.

Mit einer kleinen Begrüßungsrede lud dann der Bürgermeister von Incheon, der World Book Capital 2015, YOO Jeong-Bok, die Teilnehmer zum Lunch ein.
Nach dem Lunch ging es um die Finanzierung von Bildungs- und Kulturprojekten.

Jens Nymand Christensen, Deputy Director-General in DG Education and Culture of the European Commission, sprach in seiner Keynote über die EU Förderungen und die Bedeutung dieser Gelder für Kultur und Bildung. In der folgenden Gesprächsrunde diskutierten der Kulturminister von Georgien, Mikheil Giorgadze, der CFO des Goethe-Instituts, Dr. Bruno Gross, der Direktor der Abteilung Kultur und Kommunikation im Auswärtigen Amt, Dr. Andreas Görgen, und der Leiter der Corporate Citizenship bei Samsung, Frank Bolten, über die Bedeutung von Sponsoring, Stiftungsgeldern und Spenden für Bildungs- und Kulturprojekte. Die Moderation der Runde übernahm Kate Müser, Kulturredakteurin der Deutschen Welle.

 © Bernd Hartung

LitCam Konferenz

Literacy and Gender

Die 8. Internationale LitCam Konferenz zum Thema „Literacy and Gender" fand vom 7. bis 8. Oktober 2013 in Frankfurt statt. In Kooperation mit der KFW Stiftung sowie mit dem UNESCO Institute for Lifelong Learning wurde die Konferenz mit einer Begrüßung durch Dr. Ulrich Schröder, Vorstand der KfW Stiftung, und Juergen Boos, Direktor der Frankfurter Buchmesse, eröffnet.

Nach einer kurzen Einführung in die Thematik durch Karin Plötz, Direktorin der LitCam, folgte die Keynote des amerikanischen Soziologen und Bestsellerautoren Michael Kimmel. In seiner beeindruckenden Rede ging er darauf ein, warum Männer sich vom Thema Gender seltener angesprochen fühlen. Kimmel sieht die Probleme der Jungen in den Industrieländern nicht als ein Problem der Geschlechter, sondern vielmehr als ein Problem der sozialen und ethnischen Herkunft.

Mangelnder Zugang zu Bildung

Das erste Panel behandelte den mangelnden Zugang zu Bildung von Mädchen und Frauen in den Entwicklungsländern. Nach einem Grußwort von Dr. Edeltraut Leibrock, Vorstand der KFW Stiftung, sprach Ulrike Hanemann, UNESCO Institute for Lifelong Learning, über „Literacy for women's empowerment: Stories of Success and Inspiration" und führte Beispiele erfolgreicher Projekte für die Bildung von Mädchen und Frauen auf.
Über die Situation des Zugangs zur Bildung von Mädchen und Frauen in Pakistan informierte Shaheen Attiq-Ur-Rahman, stellvertretende Vorsitzende der Organisation Bunyad in Pakistan. 49,5 Millionen Erwachsene sind in Pakistan Analphabeten, zwei Drittel davon sind Frauen und immer noch sind zwei Drittel der Kinder, die keine Schule besuchen, Mädchen. Daher kämpft Attiq-Ur-Rahman mit ihrer Organisation in vielen kleinen Projekten darum, den Mädchen und Frauen Grundbildung zu vermitteln. In der nachfolgenden Diskussionsrunde stellten Dr. Salah Sabri Sebeh, Direktor der Caritas in Ägypten, Adote-Bah Adotevi, Leiter des Bildungsbereichs der UNESCO in Dakar, Ulrike Hanemann vom UNESCO Institute for Lifelong Learning in Deutschland und Shaheen Attiq-Ur-Rahman fest, dass sich einige Probleme – etwa in Ägypten und Pakistan – in ihrer Art sehr ähnlich sind. Ein Programm mit ITC, wie es etwa im Senegal durchgeführt wird, sei für diese Länder schwer einzurichten.

Schlechtes Abschneiden der Jungen

Im zweiten Panel, das mit dem Thema „Boys Underachievement" überschrieben wurde, sollte es um die Probleme vieler Jungen in den Industrieländern gehen. Zahlreiche Jungen verlieren in der Schule den Anschluss, das gilt auch für Jungen in Brasilien. Auch hier fallen Jungen gegenüber Mädchen in Schule und Studium zurück. Timothy Ireland, UNESCO Leiter der Abteilung für Erwachsenenbildung an der Universität von Paraiba in Brasilien, konnte mit neuesten Zahlen über Brasiliens Schulsystem davon berichten, wie sich die Bildungssituation der Mädchen und Frauen in den letzten Jahren verbessert hat.
In der nachfolgenden Diskussionsrunde waren sich Jean-Pierre Jeantheau, ANLCI Frankreich, Jonathan Douglas, National Literacy Trust Großbritannien, Timothy Ireland und Michael Kimmel einig, dass das soziale Umfeld eine große Rolle beim schlechten Abschneiden der Jungen in der Schule spielt.
Den Abschluss des ersten Konferenztags bildete das Panel „Literature, Literacy and Gender", in das die indische Verlegerin, Frauenrechtlerin und Autorin Urvashi Butalia mit einer Beschreibung der Situation in Indien einführte. Sie sieht ihre Pflicht darin, den Frauen eine Stimme zu geben, sie zu befähigen, sich selbst auszudrücken, sich Gehör zu verschaffen und auf ihre Geschichten aufmerksam zu machen. Es sei ein wichtiger Teil der Arbeit von Bildungsorganisationen weltweit, Menschen eine Stimme zu geben.

Schreibwerkstatt in Ägypten

„Cairo Short Stories. Supporting young writers in Egypt" – so lautet das ins Leben gerufene Projekt der KfW Stiftung. Es sei wichtig, dass den Menschen über Literatur die Möglichkeit geboten werde, ein Teil der Gesellschaft zu werden, so Dr. Bernd Siegfried, Geschäftsführer der KfW Stiftung. Der vielfach ausgezeichnete deutsch-irakische Schriftsteller Abbas Khider („Der falsche Inder", „Die Orangen des Präsidenten") wird die Teilnehmer in den Schreibwerkstätten anleiten und seine Erfahrungen mit ihnen teilen. „Schreiben gibt dir Identität", sagt Khider und betont damit die Bedeutung, die diese Arbeit für ihn haben wird. Für ihn sei es wichtig, den jungen Menschen in Ägypten einen neuen Weg zu zeigen.


Kristin Zeier, Deutschen Welle, moderierte das Gespräch zwischen Urvashi Butalia, Dr. Bernd Siegfried und Abbas Khider. Es wurde der Frage nachgegangen, welchen Einfluss Literatur auf die Geschlechterfrage und Bildung hat.
Den Abschluss des ersten Konferenztages bildete ein Get-together, das den Teilnehmern und Referenten die Gelegenheit bot, die bereits angeschnittenen Themen weiter zu vertiefen, Erfahrungen auszutauschen und Ideen zu sammeln.
Schirmherr der Konferenz ist der ehemalige UN-Delegierte, Menschenrechtsaktivist, Autor und aktuelle indische Staatssekretär für Human Ressource Development, Shashi Tharoor.

 © KfW Stiftung, Fotos: Jens Steingässer

LitCam Konferenz

Bildung für eine aktive Bürgerbeteiligung

Welchen Einfluss hat der Bildungsstand der Menschen auf ihre Fähigkeit, sich am politischen Leben in ihrer Heimat zu beteiligen, auf Gesetzgebung und Regierung Einfluss zu nehmen? Wie können – über das Mittel der Bildung – die Beteiligungschancen von Minderheiten in Neuseeland oder Großbritannien oder von Frauen und Jugendlichen in der arabischen Welt gefördert werden? Diesen und anderen Fragen stellte sich die diesjährige LitCam Konferenz mit dem Thema „Literacy and Active Citizenship" im Vorfeld der Frankfurter Buchmesse.

In mehreren Vorträgen, Projektpräsentationen und Workshops sprachen Teilnehmer aus Neuseeland (Gastland der Frankfurter Buchmesse 2012), Tunesien, Wales, Indien, Namibia, Nigeria und Deutschland zwei Tage lang über das Thema aus unterschiedlichen Perspektiven. Nicht zuletzt dank dem Fokus auf Bildung und politische Beteiligung, der bei den zahlreichen Gästen aus dem In- und Ausland auf großes Interesse stieß, konnte die LitCam Konferenz 2012 an den Erfolg des Vorjahres anschließen und ihn nicht nur in der Quantität, sondern auch in der Qualität der Beiträge und Diskussionen übertreffen.

„Eine Regierung, die darin scheitert, alle Bürger zu bilden, lässt nicht nur ihre Bürger im Stich, sondern die Gesellschaft als Ganzes", betonte Karen Sewell, die ehemalige Bildungsministerin Neuseelands. Gleichzeitig würden die Anforderung größer: Bildung als „konstantes Lagerhaus des Wissens" weiche mehr und mehr der Bildung als Befähigung zu lebenslangem Lernen. Ohne diese Fähigkeit werde nicht nur die Beteiligung an politischen Entscheidungsprozesse infrage gestellt, sondern auch die Beteiligung am gesellschaftlichen Leben selbst. Vimlendu Jha, Gründer der indischen Jugendorganisation Swechha, warnte aber auch davor, Bildung zu „romantisieren". Man dürfe das Ziel, die politische Beteiligung, nicht aus den Augen verlieren: „Bei der aktiven Bürgerbeteiligung geht es nicht um großartige Lerner, es geht um großartige Bürger", erinnerte er.

Wie unterschiedlich der Zugang zu Bildung in einer Gesellschaft verteilt sein kann, illustrierten Dr. Rebecca Ndjoze-Ojo, ehemalige Bildungsstaatssekretärin Namibias, und Belabbes Benkredda, Bürgerrechtler und Gründer der Munathara Initiative. „Wenn Sie eine Frau und noch dazu jung sind, haben Sie keine Chance, gehört zu werden", beschreibt Benkredda ein grundlegendes Problem demokratischer Bewegungen in der arabischen Welt. „Das ist tragisch, denn junge Menschen machen je nach Land einen Anteil von 60 bis 70 Prozent der Bevölkerung aus."
Benkreddas Organisation versucht, mithilfe von Internet-Videoplattformen auch junge Frauen in den Dialog einzubeziehen. Rebecca Ndjoze-Ojo machen dagegen vor allem junge Männer zu schaffen. Deren Bildung stelle oft ein Problem dar. „Wir riskieren, dass unsere Töchter einen Haufen ungebildeter Jungs heiraten, die sie missbrauchen."

Der neuseeländische Star-Autor Alan Duff und Garry Nicholas, Nationaler Koordinator der walisischen Lese-Gemeinschaften, sprachen über die Herausforderungen, Bücher dorthin zu bringen, wo sie benötigt werden. Duff, der mit seinem eigenen Leseprojekt „Duffy Books in Homes" dafür kämpft, benachteiligten Kindern in seiner Heimat den Zugang zu Büchern zu ermöglichen, hat nachhaltige Erfahrungen gemacht. Erste Versuche, den Kindern und Jugendlichen mit gebrauchten Büchern die Welt des Lesens zu eröffnen, wurden von diesen nicht angenommen. „Wer immer nur die Reste bekommen hat, der reagiert nicht gut, wenn er wieder die Überbleibsel anderer angeboten bekommt – verständlich", meint der Autor. Duff, selbst Sohn eines Europäers und einer Maori, und Nicholas, dessen Muttersprache Walisisch ist, machten deutlich, wie eng die Themen Ide ntität, Bildung und Partizipation miteinander verflochten sind.

Regionale LitCam Konferenz

Literacy and Media: Innovative ways of teaching Media literacy

Am 16. August 2013 fand in Kooperation mit FILI (Finnish Literature Exchange) und der Finnish Society of Media Education in Helsinki die LitCam Konferenz „Literacy and Media: Innovative Ways of Teaching Media Literacy" statt. Karin Plötz, Direktorin der LitCam und Iris Schwanck, Direktorin von FILI eröffneten die Konferenz, die zugleich die Zusammenarbeit von FILI und LitCam hinsichtlich Finnlands Auftritt als Gastland der Frankfurter Buchmesse 2014 startete.

Die Grußreden wurden von der Ministerin für Schule und Weiterbildung und stellvertretende Ministerpräsidentin von Nordrhein-Westfalen Sylvia Löhrmann (3. Foto) und von der Staatssekretärin im finnischen Ministerium für Bildung und Kultur Dr. Pilvi Torsti (4. Foto) gehalten. Einen kurzen Überblick über die Bildungssituation in Deutschland, speziell in Nordrhein-Westfalen, gab Ministerin Sylvia Löhrmann. Dabei betonte sie, dass es weiterhin sehr wichtig sei, jedem Kind die gleichen Bildungschancen zu geben.
Diese Aussage bekräftigte auch Staatssekretärin Dr. Pilvi Torsti. Sie wies darauf hin, dass sich Finnland nicht auf den guten Ergebnissen der PISA Studien ausruhen dürfe. Z. B. würden die Lesefähigkeiten insbesondere der Jungen auch in Finnland nachlassen. Daher würden große Anstrengungen unternommen, z. B. mit einer großen Lesekampagne, dem entgegen zu treten. Dazu kommt die zunehmende Bedeutung von Medienbildung, die Finnland sehr ernst nimmt.

Keynotespeakerin war Prof. Sirkku Kotilainen, Prof. of Media Education, University of Tampere (2. Foto). In ihrer Keynote „Global perspectives on Media Literacy – changes and challenges" präsentierte Prof. Kotilainen Studien zur Medienkompetenz, die aufzeigten, wie bewusst Kinder und Jugendliche mit Medien umgehen. Auch in dieser Studie zeigte sich, dass Jungen zwar selbstbewusster auftreten und sich sicher wären, alle Medien zu kennen und gut zu verstehen, dass bei den tatsächlichen Ergebnissen die Mädchen aber wesentlich besser abschnitten.
Olli Vesterinnen, Dozent für die Lehrerausbildung an der Universität Helsinki, zeigte in der folgenden Präsentation seine „Visions on promoting and developing media literacy education at schools". Er befürwortete eine ganzheitliche Medienbildung. Nicht nur die Anwendung von Technologien, sondern auch das tatsächliche Erleben in der realen Welt sei wichtig. Im anschließenden Gespräch mit Karin Plötz und den darauf folgenden Fragen aus dem Publikum ging es dann u.a. um die Frage, ob Facebook auch von Lehrern benutzt werden solle und wie ein Lehrer von den peer groups der Schüler lernen könne.
Die präsentierten Theorien wurden durch die folgenden Praxisbeispiele nachvollziehbar. Das erste Praxisbeispiel aus Finnland ist vom Jugendamt von Helsinki initiiert. Das Projekt „Youth's voice – youth media editorial board" setzt sich erfolgreich in Helsinki für die Medienkompetenz Jugendlicher ein. Salla Hongista und Ina Mikkola zeigten, wie Jugendliche bei ihnen bloggen und filmen lernen, Nachrichten schreiben und im Studio als Moderatoren arbeiten. Dies wird durch Kooperationen mit nationalen Zeitschriften und einem Fernsehsender möglich, die Flächen in der Zeitschrift und Sendeplätze für die Arbeiten der Jugendlichen zur Verfügung stellen.

Aus Deutskotilainenchland stellte Gerhard Seiler, Leiter von BIBER, das Online-Portal www.bibernetz.de vor. Es war das erste bundesweite Netzwerk für Pädagogen, das sowohl eine Lernplattform als auch den Informationsaustausch zum Thema Medien angeboten hat. Schwerpunkt war dabei die Vermittlung von Medienkompetenz für Erzieher. Gerhard Seiler bekannte allerdings, dass auch heute noch riesige Defizite im Umgang mit der Digitalisierung und den Technologien bei den Pädagogen in Deutschland vorherrschen.

Einen ganz anderen Medienbereich präsentierte der Medienpädagoge Horst Pohlmann. Bereits 2007 startete er in der Fachhochschule für angewandte Wissenschaften in Köln sein Institut „Spielraum – Institut zur Förderung der Medienkompetenz". Seine präsentierten Projekte beschäftigen sich mit der Problematik, inwieweit Jugendliche von der virtuellen Welt wieder zurück in die reale Welt geführt werden können. Ein sehr schönes Beispiel war ein über eine Woche laufendes Projekt, bei dem Kinder und Jugendliche aus einem Online-Spiel ein Spiel in der realen Welt entwickeln mussten. So stürmten an einem Wochenende plötzlich zahlreiche junge Ritter durch die Landschaft. Ein anderes generationsübergreifendes Projekt fand in einem Seniorenheim statt. Dort lernten einige Senioren von Schülern, wie ein Online-Game gespielt wird. Hintergrund: Sie wollten dieses Spiel auch gerne mit ihren Enkeln spielen.

Den Abschluss des Konferenztages bildete die Podiumsdiskussion zum Thema „How to support media literacy by developing materials and learning environments". Panelteilnehmer waren Ministerin für Schule und Weiterbildung in Nordrhein-Westfalen, Sylvia Löhrmann, Olli Vesterinnen, Dozent für die Lehrerausbildung an der Universität Helsinki, Fredrik Rahka, Verlagsmanager bei Otava, Helsinki, und der Leiter des Ernst Klett Verlages, Martin Hüppe (1. Foto). Hanna Wahlmann von der Finnish Society on Media Education moderierte. In der Diskussion kristallisierte sich heraus, dass sich sowohl Politik wie Verlagsbranche der wachsenden Schwierigkeiten, mit den rasant vorherrschenden technologischen Wandels Schritt zu halten, bewusst sind. Um die Medienkompetenz bei den Schülern zu erhöhen, teilten die Teilnehmer die von Olli Vesterinen vertretene These des umfassenden Lernens, die das Lernen mit und ohne Technologien und das Learning by doing beinhalten. Dies wurde auch durch die präsentierten Praxisbeispiele bestätigt.

Regionale LitCam Konferenz

Literacy - Role of policy, publishers and media

Die erste LitCam Konferenz in Brasilien fand am 7. August 2012 in São Paulo statt. Mehr als 550 Besucher – vor allem Lehrer, Erzieher und Vertreter verschiedener Institutionen sowie aus dem Bereich der Bildungspolitik – verfolgten die verschiedenen Präsentationen, Keynotes und Diskussionen rund um das Thema „Grundbildung und die Rolle von Politik, Medien und Verlegern".

In ihrer Eröffnungsrede stellte Karin Plötz, Direktorin der LitCam, kurz die LitCam Projekte vor und ging insbesondere auf die zunehmende Bedeutung der digitalen Medien und der „digitalen Grundbildung" ein.

André Lázaro, früherer Vize-Bildungsminister Brasiliens und Verantwortlicher der Alphabetisierungsprogramme, beschrieb in seiner Keynote Probleme und Fortschritte bei der Alphabetisierung sowie den verschiedenen Bildungsprogrammen der letzten 10 Jahre und stellte die aktuelle Situation dar. Noch immer sind mehr als die Hälfte der Kinder, die die 4. Klasse verlassen, nicht fähig, richtig zu lesen und zu schreiben. Es gelte, vor allem die Ausbildung der Lehrer maßgeblich zu verbessern.

Welche Aufgabe die Bibliotheken in Brasilien bei der Alphabetisierung und der Leseförderung übernehmen und welche aktuellen Programme sie durchführen, erläuterte Galeno Amorim, Präsident der Brasilianischen Nationalbibliothek und des Nationalen Programms zur Förderung des Lesens und der Literatur, in seiner Präsentation. Lucia Couto, die Verantwortliche für Primärbildung im Bildungsministerium, gab einen Überblick über die Programme des Bildungsministeriums.

Lebhaft ging es im folgenden Gespräch zwischen Sonia Machado Jardim, Präsidentin des brasilianischen Verleger- und Buchhändler-Verbandes, und Claudio de Moura Castro, brasilianischer Wirtschaftswissenschaftler und Berater des Verlages Positivo Group, zu. Claudio stellte verschiedene Studien vor, die verdeutlichen, dass Jungen in der Schulbildung immer weiter zurückfallen. Gleichzeitig zeigte er aber auch, dass die Lesefreude bei Jungen durch entsprechende zielgruppengerechte, interessante Bücher erhöht werden kann. Es solle mehr unterhaltsame Bücher geben, dann würden Jugendliche, insbesondere Jungen, mehr lesen - bestes Beispiel dafür ist der Erfolg der Harry Potter-Bücher.

Nach der Theorie folgte die Praxis. Den Anfang machte das bekannte „SLS" (Same Language Subtitled)-Projekt von Planet Earth. Dr. Brij Kothari, Gründer des Projektes, präsentierte dem begeisterten Publikum das Programm mit untertitelten Bollywood Filmen. Die Ergebnisse lassen sich sehen: Wissenschaftliche Studien zeigen den Rückgang des Anteils an „funktionalen Analphabeten" dank des Projektes.

Zurück zum Internet ging es im Vortrag von Ursula Suter, Geschäftsführerin des E-Learning Unternehmens Avallain. Sie stellte das Projekt „write on" vor, das von der Organisation NALA (National Adult Literacy Agency) in Irland durchgeführt wird. Mit dem in Deutschland gestarteten Vorgängerprojekt ermöglicht Avallain erwachsenen Analphabeten, direkt von zu Hause über das Internet langsam lesen und schreiben zu lernen. Die Software ist so erfolgreich, dass mittlerweile Adaptionen davon auch in Kenia und der Türkei eingesetzt werden.

Etwas nüchterner war die folgende Präsentation des brasilianischen Professors Jose Luis Poli. Er führte sein Pilotprojekt „PALMA-Literacy-Programme" vor, mit dem über Mobiltelefone Portugiesisch lesen und schreiben gelernt werden kann.

Filme als Lernunterstützung greift das interessante Projekt der Lehrerin Sandra Maria Saragoça Decembrino Caldas auf. In einem brasilianischen Gefängnis zeigt sie den dort inhaftierten Mädchen, wie man mit Legosteinen einen „Stop Motion" Film produziert. Die Mädchen stellen den produzierten Film dann in Schulen vor und gewinnen dadurch an Selbstvertrauen. Sie fühlen sich sicherer, um wieder in der Gesellschaft Fuß zu fassen. Das Projekt wurde mehrfach ausgezeichnet, u.a. mit dem Innovationspreis von Microsoft Partners in Learning.

Zum Abschluss gab es eine kleine Diskussionsrunde zu der Frage: „Unterstützen Twitter und Facebook die Grundbildung?" Eine klare Antwort dazu konnten die bekannte brasilianische Autorin Thalita Reboucas, der Autor Claudia Fragata sowie der Moderator und Twitter-Experte Jose Luiz Goldfarb trotz lebhaftem Gedankenaustausch nicht finden.

© André Veloso

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